
Verändert Kreativität unser Gehirn?
Die Beschäftigung mit Kunst erhöht
den Vernetzungsgrad im Gehirn
Kreatives Tun steigert das Wohlbefinden & verbessert die Resilienz
Mit einer 2011 durchgeführten Studie des Instituts für Psychologie Universität Erlangen-Nürnberg belegte ein interdisziplinäres Forscherteam, dass Kunst das Gehirn verändern kann.
Die 60 Teilnehmer der Studie, die zuvor wenig mit Kunst zu tun hatten und vor Beginn der Studie umfangreichen psychologischen Tests und Untersuchungen (auch bildgebend) unterzogen wurden, wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine wurde angehalten selbst kreativ tätig zu sein und die andere Gruppe beschäftigte sich ausschließlich theoretische mit Kunstwerken (rezeptive Bildbetrachtung).
93 % der Teilnehmer*innen empfanden das künstlerische Angebot als große Bereicherung und für 91 % wird Kunst auch in Zukunft einen großen Stellenwert haben. Bildgebend wurden Veränderungen im Gehirn festgestellt. Kunst hinterlässt also Spuren. Die Forscher konnten zeigen, dass die Beschäftigung mit Kunst, unabhängig davon, ob die Teilnehmer selbst kreativ waren, oder sich nur mit Kunst beschäftigten, also betrachteten, das Ruhenetzwerk (DMN Default Mode Network) im Gehirn in Schwung bringt. Kreativität und Ruhe bedingen sich gegenseitig. Durch die Ankurbelung des Ruhenetzwerks werden im Gehirn neue Spuren angelegt, es entstehen viele Verbindungen, die sozusagen stumm geschalten waren. D.h., die Beschäftigung mit Kunst erhöht den Vernetzungsgrad im Gehirn. Selbst in der Altersgruppe um die 70 kam es zu diesen Effekten.
2014 wurde die Studie mit 150 Probanden unterschiedlicher Altersgruppen erneut durchgeführt. Auch diesmal konnten die Forscher die positive Wirkung von Kunst auf das Gehirn und die Psyche nachweisen. Bei der produktiven Gruppe waren die Veränderungen jedoch signifikanter. Insbesondere hinsichtlich eines verbesserten Wohlbefindens und der Erhöhung der psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz). Eine Folgemessung nach sechs Monaten bestätigt das Ergebnis.
Auch Edward Vessel, Neurowissenschaftler am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik fand in einer Studie heraus, dass es beim Betrachten von Kunst, die uns berührt, zu einem Paradoxon kommt. Normalerweise wird das Ruhenetzwerk, durch das wir unabhängig von äußeren Reizen denken, also Erinnerungen reflektieren oder Pläne schmieden können, unterdrückt, sobald wir mit der Außenwelt in Kontakt treten wie das z.B. beim Wahrnehmen eines Bildes zu erwarten wäre.
Im Gehirn gibt es zwei neuronale Netzwerke, die eng aneinander gekoppelt sind und einzelne Gehirnregionen miteinander verbinden. Das DMN Default Mode Network bzw. das Ruhenetzwerk, welches die innengerichtete Aufmerksamkeit und das ACN AntiCorrelated Network, welches die nach außen gerichtete Aufmerksamkeit unterstützt.
Tatsächlich haben die Untersuchungen gezeigt, dass neben den erwarteten sensorischen Hirnregionen, die für visuelle Reize zuständig sind sowie den Belohnungszentren auch das Ruhenetzwerk aktiv ist, obwohl wir uns auf einen Außenreiz konzentrieren.
Die Aktivität des Ruhenetzwerks ist für das Reflektieren, Bewerten erlebter Situationen, Haltungen, das Überprüfen von Standpunkten und die Identitätsbildung wichtig. Durch die Beschäftigung mit sich selbst, gelingt es dem Gehirn, ein kontinuierliches Ich aufrechtzuerhalten, obwohl sich die Person selbst ständig verändert.
Damit kommt dem Ruhenetzwerk eine zentrale und wichtige Aufgabe zu, es reduziert den Spannungsgrad, verhilft uns zu klarerem Denken und mehr Struktur.
Damit hat nun auch die Forschung gezeigt, dass Kunsttherapie, kreatives Tun und die Beschäftigung mit Kunst nicht nur positiv auf unser Gehirn wirken, sondern auch zu mehr Wohlbefinden und einer verbesserten Resilienz führen.
Aktiviere auch Du Dein Ruhenetzwerk, stärke Deine Resilienz und verbessere Dein Wohlbefinden.
Gehe ins Tun, in die kreative Beschäftigung!
Wenn Du dies nicht alleine tun willst, bieten wir Dir, basierend auf unseren Grundsätzen, Kunsttherapie mit speziellen kunsttherapeutischen Interventionen an.
Sowohl unsere Kunsttherapieangebote als auch unsere Kreativ-Events, die als niedrigschwellige Kunsttherapieeinheiten konzipiert sind, richten sich an Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die Veränderungsprozesse besser meistern und psychosomatischen Belastungen vorbeugen möchten. Dabei handelt es sich nicht um handwerkliche Fach- oder Hobbykurse. Nicht das Ergebnis, sondern der Schaffensprozess steht im Mittelpunkt. Die Fokussierung auf das Werk, die damit entstehende Verbundenheit und das sich schließlich Zeigende, regt einen Kommunikationsprozess an. Neue Sichtweisen eröffnen sich und eigenen Stärken rücken in den Vordergrund. Durch die sich entfaltende, positive Grundhaltung werden Selbstheilungsprozesse angeregt, die zu einer deutlich verbesserten Vitalität führen.
Grundprinzipien der Kunsttherapie:
Es sind keine künstlerischen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten notwendig! Nicht das Erschaffen eines perfekten Kunstwerks, sondern die durch ihre Einzigartigkeit erreichte Schönheit und der Schaffensprozess mit all seinen Gefühlen stehen im Mittelpunkt der Betrachtung.
Mach Dir selbst ein Bild und nimm unser Angebot für ein Erstgespräch an. Dieser Termin bietet die Möglichkeit eines gegenseitigen Kennenlernens und dient Dir in erster Linie zur Information über mögliche Vorgangsweisen sowie der Abklärung kunsttherapeutischer Methoden. Bei Buchung eines Einzeltrainings werden Dir die Kosten für diesen Ersttermin gutgeschrieben.
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Quellenverzeichnis:
Ruf, B.: Kunst wirkt im Gehirn, Nürnberger Nachrichten 12.10.2011
Kestler, D., Nussbaum, J.: Erstmals positive Wirkung von Kunst auf das Gehirn nachgewiesen. Kreatives Tun steigert Wohlbefinden und verbessert psychologische Widerstandsfähigkeit. Staedtler Stiftung, 2014
Berboth, A.: Kunst im Kopf, Forschungsquartett – Wissenschaft bei detektor.fm, 29.01.2019

