Psychokardiologie – gesunde Seele, gesundes Herz
Die Wechselwirkung von Herz und Seele!
Die Bedeutung psychologischer Faktoren, die sowohl bei der Entstehung von Herzerkrankungen als auch beim Umgang des Patienten mit seiner Herzerkrankung eine große Rolle spielen, wurde lange unterschätzt.
Zwischen Herz und Hirn, zwischen unseren Gefühlen und unseren Gefäßen besteht eine enge Verbindung. Das Herz pocht im Takt unserer Gefühle. Forscher sind heute in der Lage, im Detail zu beschreiben, wie sich Liebe, Trauer, Leidenschaft und Frust im Blutkreislauf niederschlagen. Freude, Angst oder Wut lässt das Herz höher schlagen während Entspannung und Geborgenheit beruhigend auf das Herz wirken.
Psychokardiologie
Die junge Disziplin der Psychokardiologie erforscht, wie sehr seelische Nöte unseren Kreislauf belasten und warum Menschen ohne erkennbare Ursache tot umfallen können.
Psychokardiologen haben inzwischen bewiesen, dass psychische Belastungen wie anhaltende Überlastung, Stress, Schwierigkeiten und Depressionen ein Herz schädigen, aber auch umgekehrt ein krankes Herz eine therapiebedürftige Depression auslösen kann. Sie entschlüsseln Alarmzeichen für Körper und Psyche und entwickeln Strategien, den Risiken zu begegnen.
Wer seine Arbeit als Dauerstress erlebt, dessen Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht sich um bis zu 40 Prozent, für eine Depression um mehr als 70 Prozent. Sorgen gehen zu Herzen. Als besonders infarktgefährdet sehen Wissenschaftler jene Menschen, die es nicht schaffen, bei Überforderung Nein zu sagen, die dazu neigen, sich schnell zu ärgern, und die anderen feindselig begegnen.
Warum Kunsttherapie?
Jede Stärkung Deiner Psyche verbessert auch Deine physische Situation. Gesunde Seele, gesundes Herz. Körper und Geist reagieren jedoch auch umgekehrt. Oft gilt: krankes Herz, kranke Seele.
In Herzambulanzen wurde festgestellt, dass Herzerkrankung bei allen Patienten Unsicherheit und Angst auslösen. Bei vielen ist das Urvertrauen erschüttert, dass der eigene Körper schon funktionieren werde. Nicht selten folgt einem Herzinfarkt der Ich-Infarkt. Mindestens jeder fünfte Patient entwickelt eine behandlungsbedürftige Depression oder Angststörung. Experten warnen, dass auch Ängstlichkeit und Depressivität, die nicht als krankhaft eingestuft werden, die Heilungschancen der Patienten verschlechtern. Sie fordert deshalb von Kardiologen, sich auch den seelischen Nöten ihrer Patienten zuzuwenden.
Als therapeutische Ergänzungsmaßnahme liefert die Kunsttherapie einen wertvollen Beitrag, um neue Perspektiven zu entwickeln und die Selbstheilungskräfte zu regenerieren. Aus diesem Grund sind Kunsttherapeuten in Kliniken und Reha-Zentren für Psychokardiologie ein fixer Bestandteil des interdisziplinären Behandlungsteams. So auch in der 2. Medizinischen Abteilung mit Psychokardiologie Schwerpunkt im Hanusch Krankenhauses in 1140 Wien.
Quellenverzeichnis und Links zu Fachartikel & wissenschaftlichen Arbeiten:
FOCUS: Gesunde Seele, gesundes Herz
derStandard.at: Zusammenhang springt ins Auge
Initiative Herzbewusst: Das Herz-Gehirn
Der Kardiologe: Psychokardiologische Rehabilitation – interdisziplinäre Behandlung als Pilotprojekt
Wiener Medizinische Wochenzeitschrift: Psychokardiologie in der stationären Rehabilitation
OÄ Dr.in Evelyn Kunschitz, Hanusch Krankenhaus: Herz und Psyche – Integrierte Psychokardiologie